Im Rahmen des Netzwerkes “BlickRichtungVielfalt” fuhren wir, 12 Schüler der Jenaplanschule Jena, zu einem von und für Schüler organisierten Austausch nach Rostock an die dortige Werkstattschule.
Die Anreise war am Montag, den 15.05.2017. Nachdem wir angekommen, von den Rostockern willkommen geheißen und unsere Gastfamilien gefunden hatten, trennten sich die Wege zunächst, um Schlafplatz und Gastgeber kennenzulernen. Das Abendprogramm gestaltete sich demzufolge individuell, einige fuhren mit ihren Gastfamilien beispielsweise nach Warnemünde, um zu essen oder die schöne Strandpromenade während der Abenddämmerung zu besichtigen.
Am Dienstag wurden wir in der Werkstattschule begrüßt, erhielten eine Führung durch den sehr ansehnlichen Gebäudekomplex und besprachen grundlegende organisatorische Fragen. Danach fand jedoch kein regulärer Unterricht statt, da der alljährliche, von den Schülern der Werkstattschule organisierte, “Entwicklungspolitische Tag” (EPT) anstand. Dabei werden verschiedene Kleingruppen und Workshops gebildet, die sich mit unterschiedlichen Themen befassen. Beispiele dafür waren dieses Jahr Gruppen wie “Soziale Ungleichheit” oder “Wie viel ´wir´ ist in mir“. Wir wurden also in diese Arbeitsgruppen integriert und nahmen wie die anderen Rostocker Schüler auch an den Workshops teil, welche teilweise von externen sozialen Vereinen und Organisationen geleitet wurden. Den Abschluss des Tages bildete ein zum EPT gehörendes und von den Klassenstufen 11/12 organisiertes Abendprogramm außerhalb der Schule, das verschiedene musikalische Beiträge, Poetry Slams sowie gemeinsames Essen und Trinken beinhaltete. Dies war ein sehr schöner Ausklang des ersten Tages und gleichzeitig eine hervorragende Gelegenheit erste Kontakte mit den Rostockern zu knüpfen.
Der nächste Tag begann mit einer kurzen Auswertung des EPT´s und der Möglichkeit Fragen zu diesem zu stellen bzw. Anregungen zu geben und Meinungen auszutauschen. Anschließend teilten wir uns auf verschiedene Gruppen auf die Klassen 7 bis 11 auf, um den Unterrichtsalltag kennenzulernen. Dabei fiel sofort die große Offenheit der Schüler und auch Lehrer auf, die uns herzlich willkommen hießen und uns bereitwillig jede Frage zu ihnen persönlich, ihrer Schule und ihrem Lernumfeld beantworteten. Nach Schulschluss wurden wir von mehreren hilfsbereiten Werkstattschülern (unter ihnen auch viele, die einen oder mehrere von uns bei sich aufgenommen hatten) in die Innenstadt mitgenommen und erhielten eine kleine Stadtführung, bei der wir u.a. das historische Stadttor, das Rathaus, die St. Marien Kirche oder den Stadthafen besichtigten. Überdies stießen an diesem Abend noch zwei Schülerinnen aus Bielefeld zu uns, die vom dortigen “Oberstufenkolleg” kamen, welches einige von uns letztes Jahr bereits in einem ähnlichen Rahmen besucht hatten.
Der Donnerstag begann mit einer Vorstellung des Netzwerkes, über welches der Austausch organisiert wurde. Die allgemeine Vorstellung diente insbesondere denjenigen von uns, die das erste Mal bei einem Austausch mit dabei oder in der Organisation weniger stark eingebunden waren. Außerdem ging es um die bereits bestehenden Strukturen des Netzwerkes, wie diese noch erweitert werden können, welchen Zweck es hat und wie wir Schüler es nutzen können. Danach war erneut eine Hospitationsphase angesetzt, in der wir tiefer in die Strukturen der Schule vordringen und weitere Klassen sowie Unterrichtsformen bzw. -methoden kennenlernen durften. Das wunderschöne Wetter nutzend machten wir hiernach einen Ausflug an den Warnemünder Strand, an dem sich viele Jugendliche aus allen drei Städten (Jena, Rostock, Bielefeld) beteiligten. Dabei genossen wir den hochsommerlich anmutenden Frühlingstag und sprangen in die (leider noch) eiskalte Ostsee. Abgerundet wurden die schönen Erlebnisse mit einem gemeinsamen Essen in der Rostocker Innenstadt.
Der letzte Tag unseres Austausches startete anfangs wieder in den Klassen. Wir führten viele interessante Gespräche, um die über die Tage aufgetauchten Fragen zu klären und Meinungen zu bestimmten Themen bzw. Methoden/Strukturen der Schule einzuholen. Die Erkenntnisse aus diesen Einzelgesprächen nutzten wir für die sich anschließenden Auswertungsrunde, bei der wir die Woche Revue passieren ließen und unsere Erkenntnisse, Vorschläge und weiterführende Fragen sammelten. Hier sprachen wir bereits über konkrete Verbesserungsmöglichkeiten an allen beteiligten Schulen. Die sehr schöne und erfolgreiche Woche schlossen wir schließlich mit einem gemeinsamen Kochen in der Schule ab. Am Samstag, den 20.05.2017, sagten wir unseren Gastfamilien schweren Herzens Lebewohl und traten die Heimreise nach Jena bzw. Bielefeld an.
Dieser Bericht wurde von den Lernenden N.N. und Lorenz Hascher aus der Jenaplanschule Jena verfasst und gibt somit einen authentischen Einblick auf die gemeinsam erlebten Tage in Rostock. Austauschberichte stellen niemals die Meinung des gesamten Netzwerks dar. Mit freundlicher Unterstützung des Redaktionsteams!