Im Auftrag von BlickRichtungVielfalt bekam Max Jaeger von der Paracelsusschule Hohenheim in Stuttgart die Möglichkeit am 05.09.2019 eine Tagung des Netzwerks rheinland-pfälzischer Hospitationsschulen an der IGS Landau zu besuchen. Ziel des Besuchs war das gegenseitige Vorstellen und Kennenlernen.
Das Netzwerk, das sich das Netzwerk Hamburger Hospitationsschulen zum Vorbild nahm, wird vom Pädagogischen Landessinstitut Rheinland-Pfalz (PL) getragen. Aufgabe des PL ist die Fortbildung und Beratung von Lehrkräften. So passt das Austauschnetzwerk, in dem sich ebenfalls Lehrkräfte austauschen, gut in den Aufgabenbereich. Der Verbund zählt im Moment 36 Schulen aller Formen aus dem Bundesland.
Die IGS Landau präsentierte als Gastgeber zu Beginn die Schule. Schwerpunkte der Schule sind die kooperative Unterrichtsentwicklung, Wertschätzung und Stärkenorientierung, neben der Persönlichkeitsentwicklung. Dementsprechend bietet die IGS viele Möglichkeiten der Schülerpartizipation. So zum Beispiel das sogenannte „SamS-Konzept“. Dies steht für: Schüler arbeiten mit Schüler. Interessierte Schüler*innen können sich auf einem mehrtägigen Seminar zu Lerncoachs ausbilden lassen und mit dieser Qualifizierung zum Beispiel eine AG leiten.
Ein Alleinstellungsmerkmal der Schule ist das „fit&stark“-Konzept. Dabei handelt es sich um aufeinander aufbauende Module, die in den Klassenstufen 5 bis 10 eingeschoben werden. Hierzu werden 2 Fachstunden pro Woche durch fit&stark-Stunden ersetzt. Gegenstand dieses Konzepts ist die Vermittlung sozialer Kompetenzen. Auch zielt das Konzept, neben weiteren Punkten, auf die Selbständigkeit ab. In der Klasse fünf findet beispielsweise eine Kennenlernfahrt aller Fünftklässler statt. Ab der Stufe acht wählen die Schüler*innen Module, die Stufenübergreifend unterrichtet werden. Hierbei sind sie in ihrer Wahl frei, müssen aber drei Pflichtmodule (Sucht; Mädchen; rosa oder himmelblau) in den drei Jahren absolviert haben.
Ein weiterer hervorzuhebender Punkt ist die „Herausforderung“. In den Stufen acht, zehn und zwölf organisieren die Schüler*innen eigenständig Projekte, beziehungsweise eben Herausforderungen. Ein Beispiel ist eine Radtour nach Holland. Die Unterkünfte, die Etappen, die Verpflegung und alles was dazugehört werden von den Teilnehmer*innen im Vorfeld, im Planungszeitraum, organisiert. Begleitet werden die Schüler*innen von Lehrkräften und Studierenden. Um den Bogen zurück zum Anfang zu schlagen: Hierbei stehen die Schwerpunkte, vor allem die Stärkenorientierung und Persönlichkeitsentwicklung, im Mittelpunkt.
Die Schule stellte den Teilnehmer*innen der Tagung ebenfalls noch ihr SV-Konzept vor. In einem kurzen Schauspiel wurde der Antragsweg vorgestellt. Beachtlich ist aus meiner Sicht die komplizierte Struktur, die gleich stark an den Gesetzgebungsprozess erinnert, die jedoch gewährleistet, dass allen Parteien die Möglichkeit zur Partizipation gegeben ist. Auch die Wahl der Ämter, beziehungsweise die Besetzung der Gremien, ist komplizierter als an manch anderen Schulen, aber deswegen vielleicht auch ein wenig differenzierter.
Über den Tag hinweg entstanden interessante Gespräche mit Tagungsteilnehmer*innen bezüglich unseres Austauschnetzwerks. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass viele ein Austauschnetzwerk für Schüler begrüßen – gerade nachdem an der IGS gezeigt wurde, wohin Schülerpartizipation mit ausgereiften Konzepten führen kann. Viele wollten nun ihre SVs über unser Netzwerk BlickRichtungVielfalt informieren.
An dieser Stelle sei auch noch einmal dem PL gedankt, dass wir an dieser Tagung teilnehmen und uns vorstellen durften.
Dieser Bericht wurde von unserem Vereinsmitglied Max Jaeger verfasst und gibt somit einen authentischen Einblick auf die gemeinsam erlebten Stunden in Landau. Botschafterberichte stellen niemals die Meinung des gesamten Netzwerks dar. Mit freundlicher Unterstützung des Redaktionsteams!