Rostocker Austauschbericht: Zu Gast in Jena 2018

Von Montag, den 12. März bis Freitag, den 16. März 2018 reisten wir (Jonas, Lucio, Tjelle, Laura und Lorenz) nach Jena, um mit Schülern des Oberstufenkollegs in Bielefeld die dortige Jenaplanschule zu besuchen. Die Idee eines Austauschbesuches entstand bereits im Mai 2017, als Schüler aus Jena und Bielefeld an unserer Schule für eine Woche zu Gast waren.

Zum Bericht des vorangegangenen Austausches in Rostock hier entlang!

Zum Bericht des Jenaaustausches aus der Sicht der Bielefelder Schüler hier entlang!

Zum taz-Artikel über den Austausch hier entlang!

Zum nw-Artikel über die Proteste der Bielefelder Schüler im Nachgang des Austausches hier entlang!

Wir kamen am Montag um ca. 15:00 Uhr in Jena an und wurden von dort abgeholt und direkt zur Schule geführt, um eine Schulführung zusammen mit den ebenfalls teilnehmenden Schülern aus Bielefeld zu bekommen. Nach dem Schulrundgang wurden wir Rostocker und die fünf Schüler*innen aus Bielefeld in unsere Gastfamilien untergebracht. So fuhren wir getrennter Wege in unsere „Heimat“ für die nächsten vier Nächte und aßen dort zu Abend. Nach dem Essen haben wir uns alle noch einmal in einem Café getroffen, wo wir alle zusammengekommen sind um ein paar Dinge für den nächsten Tag zu besprechen und natürlich etwas zu entspannen, uns kennen zu lernen und gemeinsam Zeit zu verbringen.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker recht früh, denn es ging mit der 11. Und 12. Klasse der Oberstufe nach Weimar. Wir fuhren in das Weimarer Theater und haben dort eine Führung durch das Theater und einen Blick hinter die Kulissen erhalten, einige Glückliche hatten sogar die Möglichkeit spontan ein weiteres Theaterstück „Helden“ zu sehen. Anschließend sind wir Rostocker und die Bielefelder noch in Weimar geblieben und haben uns die wunderschöne Altstadt von Weimar, die Heimat von Goethe und Schiller angesehen. Am späteren Nachmittag sind wir zurück nach Jena gefahren und haben dort ein wenig Freizeit gehabt und uns Jenas Stadtkern angesehen. Am Abend waren wir wieder in der Schule und haben zusammen mit der SchülerFairma den Film „Alphabet“ angesehen, in welchem es um Reformpädagogik und Bildung von Kindern ging und welcher einen sehr kritischen Blick auf unser Bildungssystem und die Art des Lernens wirft. Nach dem Film haben wir mit besagter Schülerfirma eine Kleinigkeit gegessen und den Film in einem kurzen Gespräch ausgewertet.

Am darauf folgendem Morgen war unser erster richtiger Schultag an welchem wir den Unterricht in allen Jahrgängen hospitierend begleiten konnten. Wir wurden von den verantwortlichen Lehrern herzlich empfangen und uns wurde ein Seminarraum als Aufenthalts- und Pausenraum zur Verfügung gestellt. Wir konnten selbst entscheiden in welche Jahrgänge (Untergruppe 1-3 Klasse, Mittelgruppe 4-6 Klasse, Obergruppe 7-9 + 10 Klasse und Oberstufe 11-13 Klasse) wir gehen wollen, somit haben wir uns aufgeteilt und in verschiedenen Unterrichtsformen (Stammzeit, jahrgangshomogener oder jahrgangsübergreifender Unterricht) den ersten Tag verbracht.

Bei der Untergruppe begleiteten wir während der Stammzeit das Thema „Buch“ und die 1 bis 3 Klässler haben hierbei sehr frei eine Buchvorstellung vor ihren Mitschüler*innen gehalten. Im weiteren Verlaufe des Tages haben wir die Jahrgänge gewechselt und haben weitere Gemeinsamkeiten feststellen können wie z.B das enge Lehrer-Schüler Verhältnis. Wir haben den Schulalltag bis 15:30 Uhr mit verfolgt und uns darauf hin auf den Weg in die Altstadt von Jena gemacht, wo wir den Marktplatz erkundet haben und auf den Tower von Jena gestiegen sind. Abends waren wir in kleineren Gruppen unterwegs essen und haben uns danach auch auf den Weg gen Heimat gemacht.

Am letzten Tag waren wir wieder von Anfang an im Unterricht dabei bis Arne und Vincent (Mitbegründer des BRV) ebenfalls angekommen sind. Mit beiden haben Laura und Lorenz die für 17:00 Uhr angesetzte Auswertungsrunde geplant und strukturiert, während der Rest von uns weiterhin den Unterricht besucht hat.

Als es dann so weit war und wir mit der Auswertungsrunde beginnen konnten, waren wir zuerst einmal erstaunt dass fast alle Lehrer des ebenfalls in Jena tagenden BüZ-Programms anwesend waren, ebenso wie der Schulleiter und ein paar Lehrer aus dem Kollegium. Die Runde fand im Feier-Raum statt. Wir haben über sehr viele verschiedene Themen gesprochen; unter anderem über die Jena-Planschule allgemein, die Homogenität der Schule sowie über die Thematik der Unterrichtsgestaltung in der Gesamtschule. Ein weiterer Punkt welcher vor allem unser Interesse erregt hat war eine Lehrerevaluation. Die Idee haben die Schüler*innen aus Jena letztes Jahr bei dem Besuch an unserer Schule mitgenommen und wollten dies gerne in das eigene Konzept mit einfließen lassen. Leider wurde die Idee nicht wie gewünscht umgesetzt vor allem auch, weil die Lehrer*innen es nicht als eine eigene Chance zur Verbesserung ihrer Unterrichtsgestaltung angesehen haben.

Die Auswertungsrunde war nach ca. drei Stunden beendet und in unseren Augen sehr erfolgreich und auch ein Großteil des Kollegiums, sowie der Schulleiter war nach der Auswertung positiv gestimmt und waren/sind uns sehr dankbar dafür das wir dieses Engagement zeigen und diese Gespräche und Austausche mit Lehrern und Schülern an anderen Schulen suchen und möglich machen ohne jegliche Hilfe von außen. Selbst nach der Auswertung gab es noch kleine Gesprächsgruppen mit dem Schulleiter in denen einzelne Punkte genauer besprochen wurden. Auch hat die Auswertungsgespräche ein Reporter der taz begleitet.

Anschließend haben wir am Abend alle gemeinsam noch Wraps gemacht und den Abend zusammen verbracht und gegessen, bis wir denn 22:00 Uhr die Schule verlassen mussten.

Gesamt betrachtet war die Woche aus unserer Sicht ein voller Erfolg und hat vor allem den Jenenser eine Menge an Ideen hinterlassen, aber nicht nur unseren Gastgebern, sondern auch wir Rostocker sowie die Bielefelder haben viele Gesprächspunkte aufgegriffen, welche wir an unsere eigenen Schulen tragen wollen. Wir sind alle eine Erfahrung reicher geworden in Sachen Schule und Umgang miteinander, wir haben gelernt das Reformpädagogik ein ganz wichtiger Rolle in unser Gesellschaft trägt, denn bisher gibt es das Idealbild Schule nicht.

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Dieser Bericht wurde von den Lernenden Laura Hinneburg und Lorenz Eckert aus der Werkstattschule Rostock verfasst und gibt somit einen authentischen Einblick auf die gemeinsam erlebten Tage in Jena. Austauschberichte stellen niemals die Meinung des gesamten Netzwerks dar. Mit freundlicher Unterstützung des Redaktionsteams!